Die Situation, die wir aktuell haben, ist vergleichbar mit dem Abfluss in der Küche, den wir über Jahre als Müllschlucker missbraucht haben, weil es so praktisch war und man sich so die Hände nicht schmutzig zu machen brauchte.
Jetzt ist er bis oben hin verstopft und schluckt rein gar nichts mehr.
Im Gegenteil, da kommen plötzlich ganz eklige Dinge hoch.
Jetzt können wir uns über den Abfluss aufregen oder über die Naturgesetze, oder über den Klempner, der nicht kommt (wegen Corona?!).
Wir können uns in der Zeitung und im TV darüber informieren, dass gefährliche Keime in verstopften Abflüssen leben und uns sicherheitshalber gleich ganz von der Küche isolieren. Vor lauter Nachhirnen und Hungern können wir dann in Panik darüber verfallen, dass womöglich bald ein böses Monster aus dem Abfluss hervorgekrochen kommt, das uns töten will oder wir können uns als Opfer einer gross angelegten Abflussverstopfer-Verschwörung sehen.
Oder wir gestehen uns ein, dass wir selbst uns den Schlamassel eingebrockt haben, überwinden uns, krempeln die Ärmel hoch und konfrontieren uns mit der stinkenden Wahrheit, indem wir beginnen all den Dreck der letzten Jahrzehnte selbst aus dem Abfluss zu befreien.